Wenn der Umgang mit E-Mails ein Kinderspiel wäre, dann hätte Gunter Meier keinen Job. Doch sein Terminkalender ist gut gefüllt, in manchen Wochen reist er fast täglich durch die Republik, um gestressten Büroarbeitern in Seminaren zu erläutern, wie sie die »E-Mail-Flut« beherrschen können. Meier ist Trainer für E-Mail-Kommunikation, er hat auch ein Buch zum Thema geschrieben (E-Mails im Berufsalltag). Das mag verwunderlich klingen, schließlich geht es um eine vermeintlich simple Tätigkeit.

Doch Studien belegen, dass fachkundiger Rat dringend nötig ist. Forscher des britischen Henley Management College fanden in einer Befragung von 180 Führungskräften aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark und Schweden heraus, dass sich Manager inzwischen bis zu zwei Stunden täglich mit E-Mails beschäftigen – ein Drittel dieser Nachrichten sei jedoch irrelevant, gaben die Befragten freimütig zu. Hochgerechnet, vergeuden Führungskräfte dreieinhalb Jahre ihres Lebens mit überflüssigen oder unwichtigen E-Mails. In deutschen Unternehmen bekommen Mitarbeiter täglich zwischen 50 und 100 Mails. Viele davon überflüssig, klagen auch sie laut einer Emnid-Umfrage. Über zwanzig Prozent der Befragten fühlen sich gestört und von anderer Arbeit abgehalten. Ein Bürowahnsinn, der Milliarden kostet, schätzen Experten.