Nachtrag vom 5. Februar, 2013: Ein Beispiel:
Persoenlich:
Die Podiumsdiskussion zur Minder-Initiative im Hotel Marriott in Zürich
war prominent besetzt mit Prof. Andreas Binder, Nationalrätin Susanne
Leutenegger-Oberholzer, Nationalrat und Altbundesrat Christoph Blocher
sowie Hans Hess, Präsident der Swissmem. Thomas Minder war eigentlich
auch vorgesehen. Doch er hatte abgesagt. Das Eindrücklichste war
für mich der Moderator, der unfähig war zu moderieren. Er bot
ein Lehrstück, wie man es nicht machen darf. Ein Printjournalist,
der wahrscheinlich gut schreiben kann, aber noch nie mit einem Mikrofon
moderiert hatte und diese Funktion auch nie gelernt hat.
Für das Publikum war der eingesetzte Moderator ein Lehrstück, wie man
es nicht machen darf. Der Umgang mit dem Mikrofon war peinlich. Der
Journalist merkte nicht, wie er mit dem Mikrofon gestikulierte, worauf
die Lautstärke schwankte und seine Worte kaum verstanden wurden. Das
Schlimmste: Der "Laienmoderator" sass hilflos da und war froh, dass
die Teilnehmer unter sich diskutierten. Von Leiten oder Führen
einer Diskussion hatte er keine Ahnung. Ich hatte Mitleid mit dem
verlegenen Gesprächsleiter, der im Grunde genommen nur als Dekor
zwischen den Diskutierenden versuchte, zwischendurch auch einmal etwas
Unverständliches zu sagen oder zu fragen. Immer wieder blickte er
hilflos sein Mikrofon an, als erwarte er von dieser Seite Hilfe. Von
Konzept, von aktivem Zuhören, von AusDRUCK keine Spur. Für
mich ist es unvorstellbar, wie ein guter Printjournalist glaubt, einfach
so moderieren zu können. Moderieren muss gelernt werden. Es machte
den Eindruck, dass der Printjournalist sich nicht einmal bewusst war,
dass ihn das Publikum nicht mehr ernst nahm. Ein prominenter Teilnehmer
fragte mich nach der Veranstaltung: "Sie analysieren Medienauftritte?
Hat der Moderator auch etwas richtig gemacht?" Diese Frage spricht
für sich. Das Publikum erlöste den hilflosen Moderator aus
seiner peinlichen Lage, nachdem der Organisator aufgestanden war und
deutlich signalisierte, dass die Zeit längst überschritten
sei. Beim Versuch des "Moderators", mit einem unverständlichen
Schlussgedanken die Diskussion doch noch zu beenden, machte das
Publikum nicht mehr mit und überdeckte das Gestammel spontan mit
lautem Klatschen und erlöste der armen Kerl aus seiner misslichen
Lage. Fazit: Schuster bleib bei deinen Leisten! Der peinliche Auftritt
eines wahrscheinlich guten Printjournalisten macht uns bewusst: Moderieren
kann man nicht einfach so! Moderieren ist eine anspruchsvolle Sache.
Moderieren und Schreiben sind zwei Paar unterschiedliche Stiefel.
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