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Infobrief Wirtschaftsdeutsch Ausgabe 2005-2

 

INFOBRIEF WIRTSCHAFTSDEUTSCH: 
*9. JAHRGANG* Nr. 2/2005
Eine Serviceleistung des INSTITUTS FÜR INTERNATIONALE KOMMUNIKATION (IIK Düsseldorf e.V.) im FORUM WIRTSCHAFTSDEUTSCH 

ISSN 1439-3697 (E-Mail-Infobrief)
ISSN 1439-3700 (Internet-Archiv)
Archiv: http://www.wirtschaftsdeutsch.de/infodienst

 

=> Hinweis: Archivlinks werden nicht mehr aktualisiert <=

 

Düsseldorf, den 16. Februar 2005,  Ausgabe 2-2005

Überblick

Vorwort

1 Wirtschaft aktuell:
- Premiere des Airbus 380
- Start der Brummi-Maut
- ICE vor Moskaus Toren
- Insolvenz von Walter Bau
- Affäre um Nebenverdienste von Politikern
- Nachkriegsrekord bei Arbeitslosenzahlen
- Billiglohnland Deutschland
- Stellenabbaupläne der Deutschen Bank

**In eigener Sache:
Praxisworkshop: Universitätsnah wirtschaften
mit Deutsch und anderen Fremdsprachen

2 Aktuelles Thema: Verschuldung und Verbraucherinsolvenz

3 Unterrichtsdossier: Schuldenprävention für Jugendliche

4 Im Labyrinth der Maß- und Mengenangaben

5 Materialbörse: Neue Fachwortschatztests

**In eigener Sache:
Training Wirtschaftsdeutsch für den Beruf

6 Etymologie: Otto Normalverbraucher, Lieschen Müller und Co.

7 Aktuelle Stellenangebote

8 Pinnwand:
- Konferenz "Sprachen & Beruf 2005"
- 33. Jahrestagung Deutsch als Fremdsprache in Jena
- Projekt: Europäischer Frühling 2005
- Aktuelle Rechtsprechung: Kündigungsgrund Handy-Gebrauch
- Seminar Bildungsmanagement an der Uni Oldenburg
- Schulwettbewerb Budget Game der Schweizerischen Post
- Buchtipp: Methoden des Blended Learning
- Zum Schmunzeln: Poesie im Einzelhandel

Impressum

 

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

was tun, wenn einem die Schulden über den Kopf wachsen und die Kreditzinsen höher sind als das zur Verfügung stehende Einkommen? Die letzten Habseligkeiten zusammenklauben und das Weite suchen? - Nur, mit geringen Mitteln dürfte man nicht allzu weit kommen.

Aber seit 2001 gibt es für überschuldete Privathaushalte einen Ausweg: Auch sie können seitdem, wie dies vorher bereits bei Unternehmen der Fall war, Insolvenz anmelden und zumindest langfristig wieder schuldenfrei werden.
Genauere Informationen zur Verschuldungssituation der privaten Haushalte in Deutschland und zur sogenannten "Verbraucherinsolvenz" finden Sie in Beitrag 2 dieses Infobriefes.
In einem zusätzlichen Dossier haben wir einige Materialien zur Schuldenprävention zusammengestellt, die vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene konzipiert wurden.

Wer sich für Etymologie interessiert, kann diesmal den Spuren von "Otto Normalverbraucher" und anderer fiktiver Persönlichkeiten nachgehen.

Wem eher die deutsche Grammatik ans Herz gewachsen ist, dem sei ein kleiner Blick ins Labyrinth der Maß- und Zahlenangaben empfohlen.

Und zu guter Letzt noch ein Hinweis in eigener Sache:
Der Fachverband der universitären Lehr- und Studiengebiete, Lehrkräfte und Kursanbieter Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) hat das IIK beauftragt, den Workshop "Universitätsnah wirtschaften mit Deutsch und anderen Fremdsprachen" auszurichten. Informationen zur Veranstaltung finden Sie weiter unten.

Viel Freude beim Lesen wuenscht Ihnen

Ihr
Udo Tellmann
im Namen der gesamten Online-Redaktion des IIK Düsseldorf

 

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1. Wirtschaft Aktuell

*** Luftfahrtindustrie: Premiere des A 380
Mit einer pompösen Show haben europäische Politiker und Mitarbeiter von Airbus-Industries den neuen Giganten des Himmels vorgestellt. Der Jungfernflug steht aber noch aus:
http://www.stern.de/computer-technik/technik/
index.html?id=535168&nv=sb

Kleiner Schönheitsfehler: Einige internationale Flughäfen sträuben sich noch aus Kostengründen gegen den dafür notwendigen Ausbau ihrer Landebahnen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,339687,00.html0

*** Autobahngebühren: Brummi-Maut in Kraft
Mit 16-monatiger Verspätung, die den deutschen Staat Einnahmeausfälle von einigen Milliarden Euro beschert hat, ist das elektronische Mautsystem von Toll-Collect relativ störungsfrei gestartet:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,337627,00.html http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,337627,00.html
In den Parteien wird schon laut über eine gleichartige PKW-Maut nachgedacht:
http://www.wdr.de/themen/verkehr/strasse/maut/050110_
fragen_antworten.jhtml?rubrikenstyle=politik

*** Schienenverkehr: Siemens baut ICE in Russland
Siemens und die russische Eisenbahngesellschaft haben einen milliardenschweren Vorvertrag über die Lieferung von 60 ICEs geschlossen, die auf der 700 Kilometer langen Strecke Moskau -Sankt Petersburg eingesetzt werden sollen:
http://www.welt.de/data/2004/12/22/378075.html

*** Bauindustrie: Walter Bau rutscht in die Insolvenz
Eine zu einseitige Ausrichtung auf den deutschen Markt und die fehlende Zahlungsmoral großer Auftraggeber haben das drittgrößte deutschen Bauunternehmen, das u.a. federführend beim derzeitigen Umbau des Berliner Olympiastadions ist, das Genick gebrochen:
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/
index.html?id=535997&q=walter%20bau

Der österreichische Baukonzern Strabag hat bereits angekündigt, die Kernbereiche des Unternehmens zu übernehmen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,341843,00.html

*** Affäre: Nebenverdienste von Politikern
Die üppigen Nebenverdienste einiger Volksvertreter sind in die Schlagzeilen geraten, nachdem bekannt wurde, dass ein Bundestagsabgeordneter von seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Stromkonzerne RWE, jahrelang Gehalt ohne Gegenleistung bezogen hat. Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,
OID3944814_TYP6_THE3864238_NAV_REF17650_BAB,00.html

Fernsehbeitrag zum Thema:
http://zdf.de/ZDFmt/mediathek/0,3496,MT-2248600,00.html

*** Arbeitsmarkt (I):
Nachkriegsrekord bei Arbeitslosenzahlen
Nach Einführung der Hartz-IV-Reform im Januar, durch die viele Sozialhilfeempfänger erstmals in der Arbeitslosenstatistik auftauchen, hat die Zahl der Arbeitslosen zum ersten Mal die 5-Millionenmarke überschritten:
http://www.ftd.de/pw/de/1107175290807.html?nv=se

*** Arbeitsmarkt (II):
Dänen prangern deutsche Hungerlöhne an
Billiglohnland Deutschland? Die Tatsache, dass dänische Unternehmen immer mehr Arbeitsplätze ins südliche Deutschland verlagern, um kräftig Geld zu sparen, sorgte im dänischen Wahlkampf für Diskussionsstoff:
http://www.stern.de/politik/ausland/?id=535778&nv=cp_L2_tt

*** Arbeitsmarkt (III):
Politischer Streit um Stellenabbaupläne der Deutschen Bank
Die Ankündigung der Deutschen Bank, trotz eines Rekordgewinns weltweit 5200 Stellen abzubauen, hat wieder einmal die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen aufgeworfen:
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/324395.html
Einige Politiker riefen sogar indirekt zu einem Boykott der Bank auf:
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/wirtschaftspolitik/324935.html

 

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*In eigener Sache*
Praxisworkshop: Universitätsnah wirtschaften mit Deutsch und anderen Fremdsprachen
(Düsseldorf, Schloss Mickeln, 03.04-05.04.2005)

Immer mehr universitäre Sprachinstitute versuchen derzeit, sich durch Ausgründungen - sei es in Form eines eingetragenen Vereins oder einer GmbH - neue Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen.

Der in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Deutsch als Fremdsprache durchgeführte Workshop hat das Ziel, die dazu geforderten und ökonomisch-organisatorischen Kompetenzen zu vermitteln. Darüber hinaus sollen die rechtlichen Grundlagen erörtert und gemeinsam über geeignete Kooperationsformen nachgedacht werden.

Weitere Informationen zum Programm:
http://www.iik-duesseldorf.de/archiv/2005/kurse/04wwd/
programm.php

Impressionen vom Tagungsort Schloss Mickeln in Düsseldorf-Himmelgeist:
http://www.uni-duesseldorf.de/HHU/about/kanzler/schloss

 

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2. Aktuelles Thema:
Verschuldung und Verbraucherinsolvenz
von Udo Tellmann, IIK Düsseldorf

*** Verschuldung privater Haushalte
Die Verschuldung vieler Menschen hat aufgrund bescheidener Konjunkturzahlen und wegbrechender Arbeitsplätze in den letzten Jahren neue Rekordmarken erreicht.

Nach Aussage der nordrhein-westfälischen Verbraucherministerin Bärbel Höhn hat sich die Verschuldung der privaten Haushalte in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren versiebenfacht. Allein im Bereich der Raten- und Verbraucherkredite betrage die durchschnittlichen Belastung pro Kopf der Bevölkerung mittlerweile rund 3000 Euro, mehr als 3 Millionen Haushalte seien überschuldet und könnten Kredite nicht mehr mit ihrem Einkommen abzahlen (taz vom 01.10.2004).

Die SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) vermeldet für das Jahr 2003 einen Anstieg privater Insolvenzen um rund 8 Prozent und einen markanten Zuwachs von Personen, die trotz mehrmaliger Mahnung einer Zahlungsaufforderung nicht nachgekommen sind (+ 15 Prozent):
http://www.schulden-kompass.de/downloads/sk04_
Praesentation_Symposion.pdf

*** Auslöser der Überschuldung
Die Ursachen für das Abrutschen in die Überschuldung sind vielfältig, genaue Daten liegen dazu nicht vor. Nach Erhebungen der Schuldnerberaterstellen nennen Betroffene in den neuen Bundesländern meist die Arbeitslosigkeit als einen der Hauptauslöser für die Überschuldung, gefolgt von zu niedrigem Einkommen (29 Prozent) und überhöhtem Konsum (25 Prozent). In Westdeutschland spielen neben der Arbeitslosigkeit (23 Prozent) vor allem die Trennung und Scheidung vom Partner (23 Prozent) sowie eine gescheiterte Selbständigkeit (20 Prozent) eine wichtige Rolle:
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Pressestelle/
Pdf-Anlagen/ueberschuldung.pdf

Insbesondere bei der Gruppe der jungen Erwachsenen ist in den letzten Jahren ein drastischer Anstieg der Verschuldung zu beobachten. Zu den Gründen hierfür siehe Artikel 3: "Unterrichtsdossier zur Schuldenprävention".

*** Verbraucherinsolvenz und Restschuldbefreiung
Seit 1999 (Beschlussfassung) gibt es nicht nur für Unternehmen, sondern auch für private Haushalte die Möglichkeit, Insolvenz anzumelden und sich nach einer 6-jährigen Frist des "Wohlverhaltens" auch von den noch ausstehenden Restschulden befreien zu befreien.
Einen guten Überblick über das Verfahren gibt eine Broschüre des niedersächsischen Justizministeriums:
http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C1149648_L20.pdf

Die erste komplette Restschuldbefreiung wurde im Dezember 2004 einer 41 Angestellten gewährt. Ein Erfahrungsbericht:
http://www.schuldnerhilfe.de/ueberuns/medienecho/me47.htm

*** Links zu vertiefenden Beschäftigung mit dem Thema
Text der Insolvenzverordnung:
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/
inso/index.html

Unternehmensinsolvenz:
http://focus.msn.de/jobs/existenz/pleite?page=1
Insolvenzlexikon:
http://www.insolvenzrecht.info/insolvenz-lexikon.htm
Statistik: Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen:
http://www.statistikportal.de/Statistik-Portal/de_zs20_bund.asp

 

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3. Unterrichtsdossier: Schuldenprävention für Jugendliche
von Udo Tellmann, IIK Düsseldorf

Immer mehr junge Erwachsene tappen in die Schuldenfalle. Dies geht aus dem Schuldenkompass der Kreditauskunft Schufa hervor.

2003 entfielen demnach über 60 Prozent der ausgefallenen Kredite auf die Altersgruppe zwischen 20 und 34 Jahren. Jeder 10. aus der Altersgruppe zwischen 20 und 24 hat bereits einen Negativeintrag bei der Schufa und dürfte damit in Zukunft bei der Beantragung von Krediten aber auch bei einer möglichen Wohnungssuche auf Schwierigkeiten stoßen.

Nach Ansicht von Experten spielt dabei das Handy mit seinen immer vielfältigeren Funktionen - von SMS über Klingeltöne, Handylogos und Fun-Chats - eine herausragende Rolle.
Wurden der Schufa 1999 von den Telekommunikationsunternehmen knapp über 100.000 Zahlungsstörungen in dieser Altersgruppe gemeldet, waren es 2003 schon über 280.000 und auch für 2004 wurde ein weiterer Zuwachs gemeldet.

Wie Verbraucherschützer kritisieren, wird die Verschuldung junger Menschen zudem durch die bedenkenlose Kreditvergabe vieler Banken gefördert.

Aus den Analysen der Schufa geht ebenfalls hervor, dass Personen unter 30 Jahren ein deutlich niedrigeres Zahlungswissen in Geld- und Kreditangelegenheiten besitzen als Personen zwischen 30 und 60 Jahren.
Frühzeitige Schuldenprävention in den Schulen ist deshalb dringend erforderlich. Deshalb seien hier einige Unterrichtsmaterialien vorgestellt, die sich diesem Thema widmen.

*** Unterrichtsmaterialien zum Aufwärmen

Für die Aufwärmphase bietet sich der folgende kleine Schuldentest an, bei dem die Lerner herausfinden können, zu welchem Geldtyp sie gehören:
http://www.schuldnerhilfe.de/vorbeugung/schuldentest/
index.htm

Test und Auswertung als Doc-Dokument mit zum Teil abgeänderten Fragestellungen und sprachlich angepasst an die Zielgruppe der 14- bis 16-Jährigen:
http://www.schuldnerberatung-stuttgart.de/download.htm
Auf letztgenannter Seite findet man auch einen Musik-Clip zum Thema Schulden und Kurzinterviews mit Schülern zum Thema Markenartikel.

Gute Ideen für den Einstieg ins Thema "Geld und Konsumverhalten" lassen sich auch im "Schuldenkoffer" der Schuldnerhilfe Essen finden. Hier ein Bespiel:
http://www.schuldnerhilfe.de/pdf-docs/skp1.pdf

Der Schuldenkoffer enthält darüber hinaus Projektvorschläge zu den Themen Taschengeld, Konsumverlockungen, Werbung und die Tätigung von Bankgeschäften.
Sehr informativ sind die aufeinander aufbauenden Foliensätze zu den Themen Jugendkonsum, Konsumentenkredit,Überschuldung, Mahnverfahren und Zwangsvollstreckung:
http://www.schuldnerhilfe.de/vorbeugung/schuldenkoffer.htm

*** Unterrichtsmodule zur Stärkung der Finanzkompetenz

Unter http://www.unterrichtshilfe-finanzkompetenz.de/ finden Lehrende sieben ausgearbeitete Lernmodule für den Unterricht an der Sekundarstufe I allgemein bildender Schulen und der Sekundarstufe II berufsbildender Schulen, von der Budgetplanung über den Autokauf bis zur Vorsorge für das Alter.
Dem Thema Handy ist ebenfalls ein ganzes Modul gewidmet:
http://www.unterrichtshilfe-finanzkompetenz.de/modul_5/
handy.htm

Sehr gut aufbereitete und abwechslungsreiche Unterrichtseinheiten für Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren werden auch vom österreichischen Institut für Sozialdienste angeboten.
Hier wiederum als Beispiel die Einheit zum Thema "Handy":
http://www.ifs.at/praevention/downloads/STATION1.PDF

Zu einigen der in den methodischen Hinweisen vorgeschlagenen Spielen, Filmsequenzen und Aktivitäten gibt es keine Materialien in digitaler Form. Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich diese per Post zusenden zu lassen.
Startseite:
http://www.ifs.at/praevention/html/materialien.html

*** Weitere interessante Links

Schuldnerberatung für Jugendliche im Internet mit verständlichen Informationen zu den verschiedenen Kreditarten, zu Mahnung, Zwangsvollstreckung, Inkassobüros und Schufa sowie Vorlagen für einen Haushaltsplan und zahlreiche Musterbriefe:
http://www.ohne-moos.de/

Projektangebot für Schulen zum Thema "Handynutzung":
http://www.schuldenfallehandy.de/

Diplomarbeit zum Thema "Schuldenfalle Handy":
http://www.infodienst-schuldnerberatung.de/forum/
diplomarbeithandy.pdf

 

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4. Im Labyrinth der Maß- und Mengenangaben
von Udo Tellmann, IIK Düsseldorf

Beschleicht Sie auch manchmal das ungute Gefühl, sich auf glattem Terrain zu bewegen, wenn Sie im Deutschen sprachlich mit Maßangaben hantieren müssen?

Bestelle ich "fünf Ballen feinsten Stoffs" oder "fünf Ballen feinsten Stoff" und ordere ich dazu noch ein "Dutzend versilberte Knöpfe" oder "ein Dutzend versilberter Knöpfe".
Nun, in diesem Fall gibt der Duden eine beruhigende Auskunft: Beides ist korrekt, auch wenn die Variante mit Genitiv einigen Ohren etwas zu gestelzt klingen mag.

Vertrackter wird es aber - wie sollte es anders sein - wenn es um die Frage nach dem Preis geht.
Gut, die fünf Ballen feinsten Stoff(s) sind teuer, stellen aber vom grammatischen Blickwinkel aus kein Problem dar. Die Sache mit den Knöpfen scheint da etwas kniffliger zu sein.

Was ist richtig?
"Ein Dutzend versilberter Knöpfe kostet 54,99 Euro" oder "1 Dutzend versilberter Knöpfe kosten 54,99 Euro"?
Muss das Verb nun in den Singular oder in den Plural gesetzt werden? Entwarnung auch hier.
Nach den Regeln der Grammatik ist zwar eigentlich nur die erste Variante richtig, da das Subjekt des Satzes formal ein Singular ist (ein Dutzend), aber auch die zweite Variante, bei der es sich um eine "Constructio ad senso", also um eine Konstruktion (des Satzes) nach dem (inhaltlichen) Sinn handelt, wird akzeptiert.

So weit so gut, denke ich.
Aber kaum habe ich es mir mit den Ergebnissen meiner bisherigen Recherche in meinem Stuhl bequem gemacht, springen mir die zwei leeren Zigarettenschachteln und die Kaffeetasse auf meinem Schreibtisch unangenehm ins Auge - und auch das bereits angeknabberte Käsebrot scheint irgendwie Ungemach zu verkünden.
Ganz langsam arbeitet sich das neue Problem hinauf ins Bewusstsein.

Warum heißt es eigentlich "2 Dutzend Knöpfe" und "2 Satz Würfel", aber "2 Scheiben Brot", "2 Schachteln Zigaretten" und "2 Tassen Kaffee"? Hat da Vater Zufall blind gewürfelt, als es um die Entscheidung ging, ob eine Maßeinheit im Singular oder im Plural steht?
Also wieder den Duden um Rat fragen und siehe da, die Antwort ist ein klares "Jein".

Zunächst einmal die Faustregel:
Ist die Maßeinheit männlich oder sächlich, so steht sie im Singular, wenn sie hinter einer Zahl steht, die größer als eins ist. Ist die Maßeinheit weiblich, so verwendet man in diesem Fall die Pluralform.

Doch keine Regel ohne Ausnahme: So stehen fremde Maß- und Münzeinheiten häufig auch dann im Plural, wenn sie männlichen Geschlechts sind, z.B. ein Leu, aber 100 Lei und ein Centesimo, aber 50 Centesimi.

Warum aber überhaupt in die Ferne schweifen? Vor mir steht eine frische Tasse Kaffee und es stellt sich sofort die Frage, ob ich ihn mit "2 Teelöffel Zucker" oder mit "2 Teelöffeln Zucker" zu versüßen habe?
Hier empfiehlt der Duden die zweite Variante ("Teelöffeln"), da es sich beim Teelöffel um eine noch nicht ganz feste Maßangabe handelt.

Wäre das also auch geklärt.

Darauf gönne ich mir erst mal etwas Kuchen. Drei Stück sind ja noch vom gestrigen Kaffeekränzchen übrig geblieben. -- Drei "Stück"? Oder muss es nicht in diesem Fall "drei Stücke" heißen?
Stimmt. Im Duden liest sich dies so: "Ohne vorangehenden Artikel wird im Allgemeinen die gebeugte Form gebraucht, wenn das Gemessene nicht folgt."(Duden, Bd.9,m 3.Aufl.1985: S.462)

Besser stelle ich mir jetzt nicht die Frage, was hinter der Einschränkung "im Allgemeinen" noch so alles verborgen sein könnte.

 

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5. Materialbörse:
Neue Fachwortschatztests
von Udo Tellmann, IIK Düsseldorf

Die neuen Arbeitsblätter in der Materialbörse sind vornehmlich Ergänzungen zu bereits behandelten Themen.

***Tests zur Bürokommunikation (III)

Die Liste aller in einem Büro verwendbaren Gegenstände ist seitenfüllend. Bisher wurden einige Büromöbel und die wichtigsten Gegenstände, die auf einem Schreibtisch ihren Platz haben, vorgestellt.
In den zwei neuen Tests geht es um verschiedene Büromaterialien wie z.B. Schreibartikel - jeweils mit Abbildungen und Lösungshilfen:
http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/
bueromaterial-1.doc

(235 KB)
http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/
bueromaterial-1.pdf

(344 KB)

http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/
bueromaterial-2.doc

(1738 KB)
http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/
bueromaterial-2.pdf

(530 KB)

***Fachwortschatztest Messe (II)

Zehn Fragen rund um die Messeplanung:
http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/
test-messe-2.doc

(43 KB)
http://www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/
test-messe-2.pdf

(167 KB)

 

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*In eigener Sache*
Training: Wirtschaftsdeutsch für den Beruf
(11.04.-29.04.2005)

Seit Februar 2005 bietet das IIK in Abendveranstaltungen ganzjährig Kurse zum Wirtschaftsdeutschen an. Neben berufsrelevanten Fertigkeiten werden allgemeine Kenntnisse zum Wirtschaftsleben vermittelt und anhand von Zeitungsartikeln aktuelle Wirtschaftsthemen behandelt. Einen Schwerpunkt des Aprilkurses bildet das Thema Marketing.

Ausführliche Informationen und einen Überblick über die Kurstermine im Jahr 2005 finden Sie unter:
http://www.iik-duesseldorf.de/sprachkurse/wirtschaftsdeutsch/

Und wenn Sie spezielle Fragen zum Programmangebot haben...
Mailto:tellmann@iik-duesseldorf.de

 

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6. Etymologie:
Otto Normalverbraucher, Lieschen Müller und Co
von Udo Tellmann, IIK Düsseldorf

*** Otto Normalverbraucher
Otto Normalverbraucher ist ein komischer Kauz. Die Zeitungen vermelden, dass er "nicht in Aktien investiert", tags darauf ist er "ganz versessen auf Aktien", es wird konstatiert, dass ihm an "Kontinuität" gelegen ist, dann wieder wird ihm die "Sucht nach ständiger Abwechslung" unterstellt. Ein Wesen, das zu allem anscheinend eine dezidierte Meinung hat, auch wenn diese je nach Tagesform unterschiedlich ausfällt.

Otto Normalverbraucher ist die Instanz, auf die man sich im politischen Raum gerne beruft, wenn man etwas kritisieren möchte. Sie soll die durchschnittlichen Bedürfnisse und Kenntnisse der Bundesbürger repräsentieren und erhält immer dann das Wort, wenn es um statistische Fragen geht.

Seine Existenz verdankt Otto dem 1948 entstandenen Kriegsheimkehrerfilm " Berliner Ballade" von Robert A. Stemmle, in dem Gerd Fröbe, der Bösewicht aus dem James Bond-Film "Goldfinger", einen Wehrmachtssoldaten spielt, der aus dem Krieg zurückkehrt und versucht, im zerstörten Berlin eine neue Existenz aufzubauen:
http://www.kleines-kino.de/AnzeigeA.php?id=45

Was "Otto-Normalverbraucher" in Deutschland ist, ist "John Doe" in den USA," Gyula Kovacs" in Ungarn oder "Jan Kowalski" in Polen:
http://www.funnyname.com/anonymous.html

*** Lieschen Müller
Eine Verwandte von Otto ist Lieschen Müller, die dann ins Spiel gebracht wird, wenn man darauf hinweisen möchte, dass die Handhabung eines Produktes idiotensicher ist ("Wie selbst Lieschen Müller per Computer schalten lernt")oder darauf, dass der normale Bürger den Finessen des Wirtschaftslebens nicht gewachsen ist ("Lieschen Mueller dagegen schaut in die Röhre: Sie bekommt 0 Prozent Zinsen auf ihr Sparbuch").

Gemäß Duden leitet sich der Name Lieschen Müller, der für "die durchschnittliche, keine großen Ansprüche stellende Frau" steht, von der Durchschnittlichkeit des Vornamens "Lieschen" und der Häufigkeit des Namens "Müller" ab.

Bekannt wurde der Name ebenfalls durch einen Spielfilm. Helmut Käutner drehte 1961 mit Sonja Ziemann, Martin Held und Cornelia Froböss in den Hauptrollen den Film "Der Traum von Lieschen Müller", in dem eine Büroangestellte in einer Bank davon träumt, als Liz Miller zur High Society zu gehören:
http://www.deutscher-tonfilm.de/dtvlm1.html

*** Erika Mustermann
Bundesweit bekannt ist auch Erika Mustermann, angeblich wohnhaft in München, Heidestr. 17. An die Öffentlichkeit trat sie zum ersten Mal im Jahre 1982, als die Bundesregierung den Bürgern das Aussehen der neuen, maschinenlesbaren Personalausweise vorstellen wollte. Seit damals hat sich Erika Mustermann als Beispielname in Formularen, Hinweisen, Datenbanken usw. verbreitet und ist mittlerweile eine der meist zitierten Personen im deutschsprachigen Raum.

Die virtuelle Biographie von Erika samt verwandtschaftlichen Beziehungen lässt sich auf folgender Webseite nachlesen:
http://134.102.55.200/Haupt/Erika/

Allerdings hat Erika mittlerweile im Zuge der EU-Harmonisierung ihren Vornamen ändern müssen und reagiert nur, wenn mann sie mit "Desiré Jeanette" anspricht:
http://134.102.55.200/haupt/erika/europa_erika.htm

 

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7. Aktuelle Stellenangebote

Auf dem Stellenmarkt herrscht derzeit ausgesprochen Windstille. Die bei den Sprachinstituten für Personalakquise zuständigen Mitarbeiter scheinen entweder in weiser Vorausschau bereits vor Jahresende ihren Bedarf an Wirtschaftsdeutschdozenten gedeckt zu haben oder noch mit den Nachwirkungen des Karnevalszeit zu kämpfen.

Nur die Carl-Duisberg-Centren geben momentan ein kleines Lebenszeichen von sich. Sie suchen für ihre Niederlassungen in Dortmund und Saarbrücken noch weitere DaF-Lehrer/innen für die Sommer-Monatskurse. Voraussetzungen: Hochschulabschluss und Kenntnisse in der Allgemein-, Berufs- und Fachsprache: http://www.cdc.de/de/wirueberuns/jobs_de/job_2.htm
http://www.cdc.de/de/wirueberuns/jobs_de/job_4.htm

Bleibt nur der Hinweis, immer wieder mal bei der Jobbörse des Forums Deutsch als Fremdsprache vorbeizuschauen, die auch Angebote zum allgemeinsprachlichen Deutsch enthält:
http://www.deutsch-als-fremdsprache.de/austausch/
forum/list.php?6

 

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8. Pinnwand

*** Konferenz "Sprachen & Beruf 2005" (30.05-01.06.2005)
Auf der nun bereits zum 4. Mal durchgeführten Konferenz vermitteln ausgesuchte Experten in Workshops, Vorträgen und übergreifenden Plenarveranstaltungen die Zusammenhänge von Fremdsprachen, interkultureller Kommunikation und Wirtschaft. Veranstaltungsort ist das Lindner Congress-Hotel in Düsseldorf:
http://www.sprachen-beruf.com/2005/index1.htm

*** 33. Jahrestagung FaDaF in Jena (05.05-07.05.2005)
Themenschwerpunkte der unter dem Titel "Umbrüche" stehenden Tagung sind u.a. die Ökonomisierung der Bildung, die Vermittlung von Landeskunde und sowie der Einsatz neuer Medien im DaF-Unterricht.
Programmangebot:
http://www.fadaf.de/de/aktuelles/einladung_2_zur_33..pdf
Anmeldung:
http://www.fadaf.de/de/anmeldung/

*** Projekt: Europäischer Frühling 2005
In den letzen zwei Jahren haben ungefähr 6000 Schulen aus ganz Europa an diesem Projekt teilgenommen, das den Schülern und Schülerinnen in den verschiedenen Regionen Europas die europäischen Fragen und Werte näher bringen soll. Diesjähriges Schwerpunktthema ist der Prozess der Entscheidungsfindung in Europa:
http://www.europa-fruehling-2005.de.vu/

*** Rechtsprechung: Kündigungsgrund Handynutzung
Handy-Junkies aufgepasst: Die übermäßige Privatnutzung eines Dienst-Handys kann auch ohne vorhergehende Abmahnung die Kündigung des Arbeitnehmers rechtfertigen:
http://www.anwalt-suchservice.de/rechtsprechung/
neuzugaenge/neu_5076.html

*** Bildungsmanagement in Oldenburg
Die Universität Oldenburg bietet zum Frühjahr 2005 berufsbegleitend internetgestützte Seminare im Bereich Bildungs- und Wissenschaftsmanagement an:
http://www.mba.uni-oldenburg.de/index.html
Hier kann man bereits einen Blick ins Lerndesign werfen:
http://www.mba.uni-oldenburg.de/infos/start.html

*** Schulwettbewerb Budget Game der Schweizerischen Post
Die Mitspieler werden in der Rolle des Managers oder der Managerin einer realen Musikband vor verschiedene Aufgaben gestellt. Nächster Starttermin ist der 9. Mai. Teilnehmen können auch Einzelpersonen:
http://www.budgetgame.ch/bg05/user/pginfo4.asp

*** Buchtipp: Methoden des Blended Learning
Wer sich mit Online-Trainings oder Blended-Learning auseinander setzt, findet in dem von Hartmut Häfele Kornelia Maier-Häfele verfassten Handbuch "101 e-le@rning Seminarmethoden" einen ausgezeichneten Überblick - Rezension von Elsa Schumacher, Redaktion lehrer-online:
http://www.lehrer-online.de/dyn/9.asp?url=438838.htm

*** Zum Schmunzeln: Poesie im Einzelhandel
Jeden Tag neu zu erleben: Im deutschen Kaufmann schlummert ein verkappter Poet. Hier eine Sammlung wahrhaft tiefsinniger Werbesprüche und liebevoll gestalteter Plakate:
http://www.einzelhandelspoesie.de/

 

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HERAUSGEBER

IIK Duesseldorf
Institut für Internationale Kommunikation in Zusammenarbeit
mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1/23.31, 40225 Duesseldorf
Tel + 49 (0)211/81-15182
Fax: + 49 (0)211/81-12537
E-Mail: mailto:wirtschaftsdeutsch@iik-duesseldorf.de
Skype-Kennung: "IIK Duesseldorf"
WWW-Infos: http://www.iik-duesseldorf.de

Amtsgericht Düsseldorf, Vereinsregister-Nr. 7118
Finanzamt Düsseldorf-Süd: 106/5748/0866
Vorstand: Prof. Christine Schwarzer, Prof. Heiner Barz u.a.
Geschäftsführung: Dr. Matthias Jung

INTERNET-PLATTFORM

http://www.wirtschaftsdeutsch.de

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