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Infobriefe Wirtschaftsdeutsch Ausgabe 1999-3

INFOBRIEF WIRTSCHAFTSDEUTSCH: 
Eine Serviceleistung des 
INSTITUTS FÜR INTERNATIONALE KOMMUNIKATION 
(IIK Düsseldorf e.V.) im 
FORUM WIRTSCHAFTSDEUTSCH 
http://www.wirtschaftsdeutsch.de
 
=> Hinweis: Archivlinks werden nicht mehr aktualisiert <=
DÜSSELDORF, den 3.4.99 

Ausgabe 3-1999  

 
 

ÜBERBLICK 


 
Vorwort 
Aktuelle Wirtschaftsthemen 
Internationale Anredeprobleme (1): Belgische Namen von: Freddy Van Overmeire 
Kursangebote Wirtschaftsdeutsch in Düsseldorf 
Internationale Anredeprobleme (2): von "van" und "von" 
Arbeitsrecht: Wieviel wiegen DM 462? 
Internet-Dossier: Wirtschaftsrecht 
Datenbank mit Übungen Wirtschaftsdeutsch 
Internationale Anredeprobleme (3): Ähnlich klingende Namen 
Wirtschaftsrecht praktisch: Scheinselbständigkeit 
Kosten sparen beim Surfen 
Leserinnenecho aus Italien 
Englisch und interkulturelle Vielfalt im WWW 
Wieviel wiegen DM 462? -Auflösung 
Leser-Hinweise auf Wirtschaftsdeutsch-Angebote 
Vorschau auf die nächsten Infobriefe 
Impressum 

 

 
 
Hallo zusammen, 

schöne Ostern verbracht? Wir hoffen es. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das Thema "Wirtschaftsrecht", nicht zuletzt aus aktuellem Anlaß, denn viele deutsche Leserinnen und Leser könnten von neuen gesetzlichen Regelungen mit weitreichenden persönlichen und unternehmerischen Folgen (Stichwort "Scheinselbständigkeit") betroffen sein. Um konkrete Unterrichtsprojekte geht es dafür wieder verstärkt in der nächsten Ausgabe des Infobriefs Wirtschaftsdeutsch. Bitte beachten Sie unser Angebot an Sommerkursen und Dozentenfortbildung Deutsch als Fremdsprache und Wirtschaftsdeutsch für die Monate Juli bis September, das diesmal besonders reichhaltig ist und viele Neuerungen aufweist: 

http://www.iik-duesseldorf.de 

Für diese Kurse gibt es auch ein Stipendienprogramm. Einige Kurs-Infos finden Sie weiter unten. Außerdem senden wir Ihnen ein E-Mail-Anforderungsformular für nähere Auskünfte mit getrennter elektronischer Post. 

Natürlich werden auch anderswo Wirtschaftsdeutschkurse durchgeführt. Einige Leser/innen haben uns gebeten, auf ihre Angebote hinzuweisen. Wir berücksichtigen diese Zuschriften in der passenden Rubrik der Webliographie Wirtschaftsdeutsch und greifen die Zuschriften von Barbara Gruen und Martin Lange weiter unten auf, weil Ihre Institutionen gemeinnützige Ziele vertreten. 

Wenn Sie mit Sicherheit im Infobrief erscheinen wollen, schicken Sie uns einen kleinen Artikel mit einem interessanten, wirtschafts(deutsch)bezogenen Inhalt, der auch durch die entsprechenden Links auf Sie und Ihre Institution aufmerksam macht. Externe Beiträge sind hochwillkommen, denn sie bereichern den Infobrief. 

Weltweite Rundgrüße 

Ihr Matthias Jung 

 
 
  Aktuelle Wirtschaftsthemen 

 Was sind die wirtschaftlichen Gesprächsthemen in den letzten Wochen gewesen? Hier jeweils Stichworte und teilweise Startlinks. 

 - Streit um die Agenda 2000 (EU-Agrarsubventionsreform) 

 http://www.wiwo.de/europa/15 agenda.htm 

 - Umsetzung der Fusion zwischen Chrysler und Daimler-Benz 

 - wichtige Messen: ITB (Internationale Tourismus-Börse) in Berlin und CEBIT, größte Computermesse der Welt in Hannover 

 - überraschender Rücktritt des Finanzministers Oskar Lafontaine und die wirtschaftspolitischen Folgen 

 - Mannesmann Arcor kauft Otelo und wird zum ernsten Konkurrenten für die Telekom 

 - neue gesetzliche Regelungen, die zum 1.1. oder 1.4. in Kraft getreten sind: Ökosteuer, 630-DM-Jobs, Kindergeldregelungen, Steuerreform, Scheinselbständigkeit (s.u.), allgemein: http://www.focus.de (mit Dossiers zu einigen dieser Themen) 

 Ansonsten empfehlen wir die Recherche über die folgenden kostenlosen Nachrichten-Online-Archive 

 a) Stunden-/Tagesmeldungen: 

 http://www.newsclub.de/index.php3/Wirtschaft/ 

 http://www.newsclub.de/index.php3/Politik/ 

 b) jeweils Vortag oder laufenden Woche 

 http://www.paperball.de 

 http://www.paperboy.de 

 c) Archiv incl. letztes Jahr: 

 http://www.welt.de 

 http://archiv.berliner-morgenpost.de 

 http://rhein-zeitung.de/suche/?!RZTEXT! 

 Weitere Infos über Nachrichtenquellen im Internet gibt's in der Webliographie Wirtschaftsdeutsch: 

 http://www.wirtschaftsdeutsch.de/webliographie/medien.htm 

 
 
  Internationale Anredeprobleme (1): Belgische Namen von: Freddy Van Overmeire 

 Aus Belgien (Flandern) ein Tipp und eine Erfahrung zum Thema "Anrede- und Namensproblemen der internationalen Kommunikation". 

 Tipp: Nach den BIN-Normen (=Belgisches Institut für Normung) ist es im niederländischsprachigen Belgien vorgeschrieben, in Zweifelsfällen der Unterschrift das Geschlecht hinzuzufügen. 

 Beispiele: 

 Dominique Markey (mevrouw) Chris Appelmans (de heer) 

 Ich habe das in der Praxis aber noch nie gelesen. 

 Erfahrung: Mein Vorname ist "Freddy", mein Nachname "Van Overmeire". In den Niederlanden ist es üblich zu schreiben: "Freddy van Overmeire". In Belgien dagegen muss "Van" großgeschrieben werden. Das Problem ist jetzt, dass die meisten Niederländer dieses "Van" als "van" lesen und nicht richtig wissen, ob und wie dieses "Van" zu meinem Namen gehört. So bekomme ich dann oft holländische Briefe mit der Anrede: "Geachte heer Overmeire van". Auf den Briefumschlägen steht dann: "De heer Freddy Overmeire van". Das wirkt (je nach Laune) ärgerlich oder komisch. 

 Allgemeine Tipps und Materialien zur Handelskorrespondenz: 

 http://www.wirtschaftsdeutsch.de/webliographie/didaktik.htm 

 

 
 
  Kursangebote Wirtschaftsdeutsch in Düsseldorf  

 Der Frühling macht sich breit, man denkt an den Sommer und beginnt zu planen, wie bei uns der wachsende Strom der Anmeldungen und Anfragen für die Sommerkurse zeigt. Wenn Sie (oder Ihre Lerner/innen) mit dem Gedanken spielen, aktive Ferien zu machen, kommen Sie doch nach Düsseldorf. Unser Angebot in Sprachkursen und Lehrerfortbildung Deutsch (insbesondere Wirtschaftsdeutsch) von Juli bis September ist dieses Jahr so reichhaltig wie noch nie, die Atmosphäre auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität entspannt und international. 

 Der Frühling macht sich breit, man denkt an den Sommer und beginnt zu planen, wie bei uns der wachsende Strom der Anmeldungen und Anfragen für die Sommerkurse zeigt. Wenn Sie (oder Ihre Lerner/innen) mit dem Gedanken spielen, aktive Ferien zu machen, kommen Sie doch nach Düsseldorf. Unser Angebot in Sprachkursen und Lehrerfortbildung Deutsch (insbesondere Wirtschaftsdeutsch) von Juli bis September ist dieses Jahr so reichhaltig wie noch nie, die Atmosphäre auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität entspannt und international. 

 http://www.iik-duesseldorf.de/kurse 

 Schauen Sie doch mal rein! Um unsere Prospekte bequem anzufordern, verschicken wir mit getrennter E-Mail-Post ein Anforderungsformular, das Sie mit Hilfe der "Reply-Taste" (Antwortfunktion) einfach ausgefüllt zurücksenden können. 

 
 
  Internationale Anredeprobleme (2): von "van" und "von" 

Zum obigen Beitrag von Freddy Van Overmeire (der mir endlich klar gemacht hat, warum "van" manchmal groß geschrieben wird) zwei Bemerkungen: Auch in der deutschen Handelskorrespondenz findet man manchmal Angaben des Absenders mit "Frau" oder "Herr". Allerdings nicht als Unterschrift, sondern in erweiterten Briefköpfen, die neben Angaben wie "Unser Zeichen" oder "Durchwahl" immer häufiger Rubriken wie "Auskunft erteilt" kennen. Dort wird "Frau X" oder "Herr Y" eingetragen, und zwar typischerweise dann, wenn die eigentliche Unterschrift anonymist ("Mit freundlichen Grüßen Ihre XY-Versicherung"). 

Was die absurden Anreden wie "Freddy Overmeire van" angeht, so werden sie allgemein durch unbedachte Eingabe in Adreßdatenbanken hervorgerufen, die dann automatisch Anreden erzeugen, die bei der absendenden Firma niemand mehr liest. Wenn nur die Felder "Name" und "Vorname" vorgesehen sind, wird's halt kompliziert. 

Jedenfalls sortiert man die niederländischen "van"-Namen im Deutschen in der Regel unter dem Buchstaben "v" ein, während man deutsche Adelsprädikate mit "von" alphabetisch nach dem letzten Namensbestandteil anordnet und das "von" hinter den Vornamen schreibt: Hasenfuß, Hans von. Das führt zu einer korrekten Anschrift ("Herrn Hans von Hasenfuß"), aber bei automatisch erzeugten Briefen zu der bürgerlichen Anrede "Sehr geehrter Herr Hasenfuß". 

Eine Bitte: Wer erklärt uns, wie man die mehrteiligen spanischen Namen korrekt archiviert? 

 

E-Mail: redaktion@wirtschaftsdeutsch.de 

 Danke! 

 

 
 
  Arbeitsrecht: Wieviel kosten DM 462? 

Als lockeren Einstieg in das oft trockene Thema "Wirtschaftsrecht" folgender authentischer Fall, über den man im Unterricht Wirtschaftsdeutsch gut diskutieren kann: Ein Messebaubetrieb hatte einem Ex-Mitarbeiter zunächst das Urlaubsgeld in Höhe von DM 462 verweigert, dann aber doch ausgezahlt - allerdings in Ein- und Zwei-Pfennig-Münzen. Ein Firmenbote überbrachte dem Frührentner eine schwere Geldkiste. 

In dem Verfahren vor dem Arbeitsgericht Düsseldorf forderte der 61jährige nun DM 99 Schadenersatz: Gemeinsam mit seiner Frau habe er dreieinhalb Stunden gebraucht, um die Münzen vorschriftsmäßig abzuzählen und portionsweise zur Bank zu bringen (die dann noch einmal DM 50,- Wechselgebühr berechnete). 

Was meinen Sie, wer hat Recht und wer bekam Recht? Auch Pfennigstücke sind doch schließlich legales Zahlungsmittel oder? Und: wieviel wiegen DM 462 in Ein- und Zwei-Pfennig-Münzen? Die Auflösung steht unten. 

 
 
  Internet-Dossier: Wirtschaftsrecht 
von Dr. Rüdiger Riechert, IIK Düsseldorf 

Juristische Informationen bzw. Definitionen sind im unternehmerischen Handeln und damit spätestens im fortgeschrittenen Unterricht Wirtschaftsdeutsch in verschiedenen Zusammenhängen relevant: Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), Handelsgesetzbuch (HGB), Steuergesetze, Arbeits- und Sozialrecht und viele Spezialgebiete sind betroffen. Suchen Sie z. B. die gesetzliche Definition einer Kommanditgesellschaft, eines Vollkaufmanns, einer Aktiengesellschaft etc. nach deutschem Recht? 

Über wichtige Änderungen des deutschen Handelsrechts zum 1.7.1998 - Stichwörter "Kaufmannsbegriff" und "Firmenbezeichnungen" sowie des Transportrechtes zum 1.8.1998 haben wir bereits in vergangenen Ausgaben des Infobriefes Wirtschaftsdeutsch hingewiesen. Zum Nachlesen: 

 http://www.wirtschaftsdeutsch.de/infodienst/1998/kww-info9.php3  

Wir stellen aus der Unmenge an Ressourcen, die sich sonst noch im Internet zum Thema (Wirtschafts-)Recht findet, die für den Unterricht Wirtschaftsdeutsch brauchbarsten und KOSTENLOSEN Adressen vor, denn die gezielte Recherche juristischer Materialien wird inzwischen von einigen kostenpflichtigen Datenbankanbietern dominiert. 

RECHERCHEINSTRUMENTE 

Besonders zu empfehlen ist die Jura-Suchmaschine "Fahnder" des Verlages "Recht und Praxis": 

http://www.vrp.de/suche/fahnder/ 

Per Stichwort werden ca. 100 'juristische' Server mit ca. 200.000 Dokumenten durchsucht. Allerdings muss man sich zur Nutzung anmelden und ein Cookie akzeptieren 

Erwähnenswert ist weiterhin der erschöpfend vollständige Suchkatalog des juristischen Internetprojektes Saarbrücken: 

 http://www.jura.uni-sb.de 

Eine sehr umfangreiche Sammlung deutscher Gesetzestexte (mit Stichwortsuche) ist: 

 http://www.compuserve.de/bc_recht/gesetze/ 

Hier finden Sie den Originaltext des Handelsgesetzbuches, die wirtschaftsrelevanten Abschnitte des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), aber auch Spezialtexte wie das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb (UWG). 

Hervorragend auch das offizielle Rechtsinformationssystem der österreichischen Bundesregierung. Hier scheint wirklich alles erfaßt und suchbar zu sein 

http://www.ris.bka.gv.at/ 

Für die Schweiz bietet sich folgender Startpunkt an: 

 http://www.swisslawnet.ch/ 

DISKUSSIONSFOREN RECHT 

Diskussionsforen sind für den Unterricht sowohl als Informationsquelle wie auch für Fortgeschrittene als Diskussionsbereich mit eigener Teilnahmemöglichkeit nutzbar. 

Das von AFP betriebene Forum Deutsches Recht 

http://www.recht.de 

bietet eine Vielzahl themenspezifischer Foren an, wobei überwiegend juristische Laien, aber auch Rechtsanwälte diskutieren. Im Forum Gesellschaftsrecht geht es zur Zeit u.a. über die neuen Regelungen zur "Scheinselbständigkeit"(s. unten). 

Vergleichbar ist das Angebot im "Marktplatz Recht" 

http://www.marktplatz-recht.de/rechtsforen/index.html 

in dem man selbst Rechtsfragen an Anwälte und Rechtsexperten stellen und die Antworten nachlesen kann. 

THEMATISCHE SPEZIALISIERUNG 

Es gibt außerdem eine Reihe weiter spezialisierter Webangebote, hier sei nur 

http://www.arbeitsrecht.de 

mit Diskussionsforum, Suchmaschine, vielen nützlichen Links herausgegriffen. 

Weitere Jura-Links finden sie im aktuellen Dossier bzw. der entsprechenden Rubrik der Webliographie Wirtschaftsdeutsch: 

 http://www.wirtschaftsdeutsch.de/webliographie 

 

 
 
  Datenbank mit Übungen Wirtschaftsdeutsch 

Falls Sie auch unseren den Infobrief Deutsch als Fremdsprache beziehen, sind Sie schon über das neue Service-Angebot des IIK Düsseldorf informiert: eine Datenbank mit Online-Übungen Deutsch also Fremdsprache, die nach verschiedenen Kriterien abgefragt werden kann, z.B. auch nach dem Kriterium "Wirtschaftsdeutsch". Wir werden dieses Angebot in Zukunft systematisch ausweiten. Sie können auch Übungen vorschlagen, die in der Ressourcendatenbank noch fehlen. Erreichbar ist die Datenbank über: 

 http://www.deutsch-als-fremdsprache.de 

 Falls Sie unser "E-DaF-Info" noch nicht beziehen, können Sie es hier bequem abonnieren 

 http://www.iik-duesseldorf.de/infoabo.php3 

 
 
  Internationale Anredeprobleme (3): Ähnlich klingende Namen 

Abschließend noch Hinweise zum Thema aus einer Zuschrift von Walentina Doulganowa aus Burjatien (Ostsibirien). Sie macht auf das Problem aufmerksam, daß man häufig unbewußt Vornamen aus dem eigenen für ähnlich klingende aus einem anderen Sprachraum ersetzt, in ihrem Beispiel "Solomon" statt korrekt burjatisch "Solbon". Und "Marlen" sei nicht etwa die russische Form des weiblichen Vornamens "Marlene", sondern einfach ein Kurzwort aus MARxismus-LENinismus. Mels dagegen bestehe als künstlich geschaffener Männername aus den vier Anfangsbuchstaben von Marx, Engels, Lenin und Stalin. 

Haben Sie weitere Beispiele für Namensmißverständnisse und Anredeprobleme, insbesondere aus dem Bereich der Wirtschaftskommunikation beizusteuern? Wir führen die Diskussion weiter: 

 redaktion@wirtschaftsdeutsch.de 

 
 
  Wirtschaftsrecht praktisch: Scheinselbständigkeit 
 von Dr. Matthias Jung, IIK Düsseldorf 

Ganz anschaulich wird so etwas Abstraktes wie "Wirtschaftsrecht", wenn man selber unmittelbar betroffen ist. Seit vielen Jahren wird über die sogenannte "Scheinselbständigkeit" diskutiert. Damit war ursprünglich gemeint, daß immer mehr Firmen normale Arbeitnehmer dazu drängten, auf eigene Rechnung als "freie Mitarbeiter" tätig zu sein, wodurch erhebliche Sozialbeiträge gespart werden - auf Kosten der sozialen Sicherheit der Betroffenen und der Finanzlage der Sozialkassen 

Typische Beispiele sind Fahrer von Transport- und Lieferunternehmen (z.B. Paketdienste, Haustürverkauf von Tiefkühlkost). Diese Entwicklung wird von den Gewerkschaften schon seit längerem heftig kritisiert: 

 http://archiv.bz-berlin.de/bz/archiv/971208_pdf/BZ002004.htm 

Die Gegenargumente sind altbekannt und auch nicht grundsätzlich von der Hand zu weisen: Kostendruck auf Unternehmen, Globalisierung, Flexibilität, Schaffung bzw. Sicherung von Arbeitplätzen durch Senkung der Lohnnebenkosten usw. Die Entwicklung liegt leider im Trend und geht in Richtung "amerikanische Arbeitsverhältnisse" auch in Europa - ein interessantes Diskussionsthema etwa für den fortgeschrittenen Unterrricht Wirtschaftsdeutsch. 

So weit so gut (oder schlecht). Die neue Bundesregierung hat nun zum 1.1.1999 in einem eilig verabschiedeten Gesetz eine Reihe einschneidender Veränderungen beschlossen. Demnach würden auch große Gruppen von Honorarkräften und sogenannten "freien Mitarbeitern" zu "Scheinselbständigen", d.h. für Ihre Honorare müssen seit dem 1.1.1999 volle Sozialbeiträge von Arbeitnehmer wie vom Arbeitgeber gezahlt werden. Diese können sich auf bis zu 40% des Honorars summieren. Folgende Kriterien werden angelegt: 

- es werden keine versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschäftigt. 
- es wird regelmäßig nur für einen Auftraggeber gearbeitet. 
- es werden für Beschäftigte typische Arbeitsleistungen erbracht. 
 - es wird nicht aufgrund unternehmerischer Tätigkeit am Markt aufgetreten (z.B. durch Werbung). 

Seit dem 1.1.99 müssen lediglich zwei der vier Kriterien zutreffen (vor dem 1.1.1999 dagegen, vereinfacht gesagt, alle vier Kriterien), damit der Tatbestand der Scheinselbständigkeit vorliegt. Gerade die Kriterien 1 und 4 dürften aber z.B. für 99% aller Honorarlehrer/innen zutreffen. 

Viele Sonderfälle wurden nicht bedacht. Die Verwirrung ist derzeit ziemlich groß: Erhalten alle Honorarlehrer nun auch Kündigungsschutz, bezahlten Urlaub usw? Werden die alten Honorarsätze jetzt einfach zu Brutto-Stundenlöhnen oder sind die Sozialversicherungsbeiträge vom Arbeitgeber zusätzlich zu bezahlen? Seit dem 1.4. drohen im übrigen auch Bußgelder, wenn die neuerdings sozialversicherungspflichtigen "Scheinselbständigen" nicht vom Arbeitgeber bei den Sozialkassen angemeldet wurden. 

Und noch eine wichtige Information: Vom Arbeitgeber können Arbeitgeberanteil UND Arbeitnehmeranteil für bis zu vier Jahre nachgefordert werden, vom Arbeitnehmer nur der Arbeitnehmeranteil für die letzten drei Monate. Die Arbeitgeber haben deshalb ein vitales Interesse an einer schnellen Klärung der Verhältnisse! 

Hier einige weiterführende Links, möglichst speziell auf die Situation von Sprachdozenten und Sprachschulen zugeschnitten. Alle diese Quellen sind kritisch zu lesen, da meist offensichtliche Interessenpolitik betrieben wird, aus der manche Verzerrung oder gar Panikmache und resultiert: 

Relativ neutral ist das Dossier von Focus online: 

http://focus.de/D/DB/DBX/DBX08/dbx08.htm 

Klar die Arbeitgebersicht vertritt die WELT (empfehlenswert wegen ihres kostenlos zugänglichen Online-Archivs) in ihrer Artikelserie, speziell zur Situation von 

a) Sprachschulen 

 http://www.welt.de/cgi-bin/out.pl?url=/archiv/1999/03/31/0331wi05.htm 

b) Übersetzern und Dolmetschern: 

 http://www.welt.de/cgi-bin/out.pl?url=/archiv/1999/03/27/0327wi03.htm 

c) Ingenieuren als freien Mitarbeitern: 

 http://www.welt.de/cgi-bin/out.pl?url=/archiv/1999/03/30/0330wi02.htm 

Die WELT hat in diesem Zusammenhang auch ein Online-Forum eingerichtet, in dem am Freitag, den 9.4. ein Rechtsanwalt spezielle Fragen zur Problematik beantwortet, die alle nachlesen können: 

 http://www.welt.de/forum/ 

Wer seine eigenen Beratungsleistungen den Arbeitgebern verkaufen will, neigt natürlich dazu zu dramatisieren. Das gilt auch für die Online-Informationen der Steuerkanzlei Spahn (auch als 7-Seiten-Download verfügbar, interessant außerdem die Infos zur teilweise verwandten Problematik der sogenannten "630-DM-Jobs") 

 http://www.steuerkanzlei-spahn.com 

Aus Arbeitnehmersicht stellt der Norddeutsche Rundfunk die wichtigsten Fakten zusammen: 

 http://www.ndr2.de/news1/schein/selbst.html 

Unser Tipp: Erkundigen Sie sich sehr genau. Die Materie ist sehr kompliziert. Jeder Fall liegt anders und es gibt derzeit mehr Fragen als eindeutige Antworten. Würde das Gesetz in aller Härte angewandt, hätte das in vielen Fällen existenzbedrohende Konsequenzen. Mit weiteren Klärungen ist in der nächsten Zeit zu rechnen. Die schlechteste Politik ist sicherlich, den Kopf in den Sand zu stecken. 

Aufgrund des allgemeinen Aufschreis wird das Gesetz vermutlich in Details nachgebessert bzw. ist mit präzisierten Anwendungsbestimmungen zu rechnen. Wir halten Sie auf dem Laufenden, sind aber natürlich auch dankbar für kompetente Zuschriften und einen Erfahrungsautausch: 

 redaktion@wirtschaftsdeutsch.de 

 
 
  Kosten sparen beim Surfen  

Obwohl die Online- bzw. Telefonkosten sinken, ist das Surfen in Deutschland immer noch viel zu teuer. Recht gute Erfahrungen haben wir bisher mit dem Angebots von Mobilcom gemacht: Keine Anmeldung notwendig, Gesamtpreis (Telefon incl. Online-Gebühren) von 5 Pf/Minute (=DM 3/h), egal zu welcher Tageszeit! Nachteil: E-Mail kann in den meisten Fällen sehr wohl abgerufen, aber nicht versandt werden (es sei denn, Sie haben einen Internet-Account oder richten eine neue E-Mail-Adresse bei Mobilcom ein). 

Ideal ist das Angebot zum auf jeden Fall fürs Surfen über Telefonleitungen tagsüber, auch als Ergänzung zu kostenlosen Einwahlmöglichkeiten etwa über Universitäten oder den Arbeitgeber: Schon die reinen Ortsgesprächsgebühren liegen in der Regel höher. Dafür nimmt man dann auch in Kauf, jedesmal mit der Startseite der Firma ins Netz einsteigen zu müssen: 

http://www.01019freenet.de 

So oder so sollte man sich mehrere Einwahlmöglichkeiten einrichten. Dann hat man auch bei Ausfällen oder Überlastungen der üblichen Einwahlleitung eine Alternative. 

Eine Übersicht über weitere derartige Angebote gibt's bei der Wirtschaftswoche: 

http://www.wiwo.de/wwnetzwelt/provider/index.htm 

Ähnliche Angebote existieren auch in anderen Ländern.  

 
 
  Leserinnenecho aus Italien 

Gefreut hat uns die Rückmeldung von Francesca Marino, die an einem neusprachlichen Gymnasium in Treviso, nicht weit von Venedig unterrichtet. Das Programm für die neuen Kurse mit Schwerpunkt Wirtschaft, die sie ab September unterrichten soll, hat sie "dank der hervorragenden Tipps" des Infobriefs zusammenstellen können. 

Die Vorstellung, daß dieser E-Mail-Service einen ganz konkreten praktischer Nutzen hat, motiviert uns sehr. 

 
 
  Englisch und interkulturelle Vielfalt im WWW 

Noch vor drei Jahren lief ohne Englisch im Internet fast gar nichts. Viele gaben sich überzeugt, das Web würde den anderen Nationalsprachen den Garaus machen. Das war etwas vorschnell. In dem Maße, in dem immer größere Teile der Bevölkerung eines Landes online gehen, realisiert sich auch das Schlagwort von der "virtuellen Welt" im vollsten Sinne des Wortes: Wie im realen Leben differenzieren sich im Internet Sprach- und Kulturgemeinschaften immer mehr aus. 

Internationales Webmarketing paßt sich deshalb vor allem an die nationalen Märkte an - nicht zuletzt sprachlich. Auch amerikanische Unternehmen haben deshalb in den letzten Jahren spezifische Webangebote für die einzelnen Länder entwickelt. Die großen Suchmaschinen wie Altavista oder Yahoo sind längst sprachlich und/oder national differenziert, ständig kommen neue Ableger hinzu. Und Online-Übersetzungsprogramme für das internationale Surfen sind gegenwärtig ein Renner. 

Studien wie die von Global Reach (vgl. Wirtschaftswoche-NEWSLETTER vom 17.3.1999), nach der sich in den letzten Jahren der Anteil der englischsprachigen Nutzer im Internet von 90 auf auf 50 Prozent reduziert hat, sind deshalb wenig überraschend. Besonders Spanisch und Japanisch haben aufgeholt. Insgesamt sind die Nutzer mit anderen Muttersprachen als Englisch die am schnellsten wachsende Gruppe im Netz. 

Das das Deutsche Institut fuer Wirtschaftsforschung (DIW)erwartet, daß Deutschland mit gut 9,4 Millionen Nutzern in diesem Jahr zum europäischen Spitzenreiter bei der Internet-Nutzung aufsteigt (vgl. Haufe-Newsletter 25.2.1999) und damit nur noch knapp hinter dem deutlich bevölkerungsreicheren Japan liegt. Jährlich wachse die Zahl der Internet-Nutzer im Schnitt um 42,4 Prozent. Doch trotz der weltweiten Verfügbarkeit von Telekommunikationsdiensten werde die Kommunikation wesentlich von regionaler und kultureller Nähe bestimmt. "Es wird daher wohl auf absehbare Zeit mehr Kommunikation im elektronischer Geschäftsverkehr innerhalb Deutschlands als mit anderen Ländern geben", lautet die Prognose. 

Gute Aussichten also für Deutsch im Internet und den Infobrief Wirtschaftsdeutsch ;-) Denn: Je lebendiger die "WWW-Binnenszene" ist, desto größer auch langfristig die Bedeutung einer Landessprache in der internationalen (Wirtschafts-) Kommunikation. 

Spannend ist dabei nicht zuletzt die Frage, inwieweit sich in einem multilingualen und -nationalen Web auch eigene inter(net)kulturelle Normen ausbilden, z.B. in der E-Mail-Korrespondenz und Webseitengestaltung. Sind Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bereits Unterschiede zwischen den nationalen WWW- und E-Mail-Gepflogenheiten aufgefallen? Schreiben Sie uns ein paar Zeilen dazu? Das könnte eine spannende Diskussion werden. 

redaktion@wirtschaftsdeutsch.de 

 
 
  Wieviel kosten DM 462? - Auflösung 

Im obigen Streitfall kam es zu keiner formalen Entscheidung, weil die beklagte Firma mittlerweile sowohl den geforderten Schadensersatz als auch die Gerichtskosten übernommen hat. Das Gericht hatte zuvor eindeutig signalisiert, daß der Arbeitgeber seine Schulden nicht bloß zahlen, sondern auch dabei "die Form wahren" müsse (vgl. Rheinische Post vom 20.2.1999). Deutlicher gesagt: die Firma hat sich schäbig verhalten und sollte sich für Ihr nachträgliches "Mobbing" - um es mit dieser Modevokabel auszudrücken - schämen. Hier fühlt sich das "gesunde Rechtsempfinden" bestätigt. 

DM 462 in Ein- und Zwei-Pfennig-Münzen wiegen übrigens knapp 100 kg. Die Entschädigung wurde diesmal per Scheck gezahlt.  

 
 
  Leser-Hinweise auf Wirtschaftsdeutsch-Angebote 

1. Barbara Gruen bittet darum, auf den hervorragenden kostenlosen Berwerbungsservice von Gerhard Winkler hinzuweisen. Wir haben dieses Angebot bereits in der Ausgabe 10-1998 des Infobriefs Wirtschaftsdeutsch ausführlich gewürdigt: 

 http://www.wirtschaftsdeutsch.de/infodienst/1998/kww-info10.php3 

Aber weil's so gut ist, hier noch einmal die URL: 

 http://www.jova-nova.com 

2. "Kiel Summer School" (KiSS) vom 01. Juni - 23. Juli 1999 KiSS richtet sich an ausländische Studierende der Wirtschaftwissenschaften und bietet eine Kombination aus englischsprachigen Fachveranstaltungen (gemeinsam mit deutschen Studierenden) in "Business administration and Economics" sowie einem integrierten Deutschkurs (ab Anfänger). Weitere Informationen (Englisch) und ein Anmeldeformular zum Download finden Sie unter: 

 http://www.bwl.uni-kiel.de/KiSS/INHALT/START.HTM 

(Hinweis von Martin Lange - Leiter des Lektorats Deutsch für Ausländer/Univ. Kiel)  

 
 
  Vorschau auf die nächsten Infobriefe 

Haben Sie bestimmte Themenwünsche oder Vorschläge? Möchten Sie etwas mitteilen? Wollen Sie vielleicht einen interessanten Unterrichtstip loswerden? Bitte melden! 

infodienst@wirtschaftsdeutsch.de 

Danke!  

 
 
 
  Impressum 

 HERAUSGEBER 
 Institut für Internationale Kommunikation 
 in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (IIK e.V.) 
 Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf, Tel +49/(0)211/81-15182, Fax -12537 
 http://www.iik-duesseldorf.de 
 iik@phil-fak.uni-duesseldorf.de 
 
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DIESES INFOMAIL BITTE AN INTERESSIERTE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN WEITERSENDEN ODER FÜR SIE AUSDRUCKEN!